Gewalt im Namen der Ehre

„Ehrbezogene“ Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Innerhalb stark patriarchalisch strukturierter Familien und Gesellschaften müssen sich Mädchen und Frauen „ehrenhaft“ verhalten, da angeblich von ihrem Verhalten die „Familienehre“ abhängt. Haben sie sich „unehrenhaft“ verhalten, wird die Bestrafung, Verstoßung oder sogar der Mord vom „Familienrat“ beschlossen. Die nahen männlichen Verwandten, häufig Bruder oder Vater, übernehmen dies: Dazu zählen psychische Gewalt (Erpressung, Drohung, Unterdrückung etc.) ebenso wie massive körperliche Gewalt, die Zwangsheirat und schließlich der so genannte „Ehrenmord“.
Was das für die Betroffenen bedeuten kann, zeigt eindrucksvoll der Film MUSTANG, der für den Oscar 2016 nominiert wurde, an fünf Schwestern in einem kleinen türkische Dorf.

Terre des Femmes -Menschnrechte für die Frau e.V.:
Die Organisation informiert zu allen Aspekten von Gewalt im Namen der Ehre
Webseite zu Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsverheiratung.

Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen

365 Tage im Jahr, rund um die Uhr erreichbar: Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist das erste bundesweite Beratungsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung können sich Betroffene, aber auch Angehörige, Freunde sowie Fachkräfte anonym und kostenfrei beraten lassen. Qualifizierte Beraterinnen stehen den Anrufenden vertraulich zur Seite und vermitteln sie auf Wunsch an Unterstützungsangebote vor Ort. Bei Bedarf werden Dolmetscherinnen in 15 Sprachen zum Gespräch hinzugeschaltet.

„Ehrenmorde“

Studie „Ehrenmorde“ in Deutschland 1996-2005
Im Auftrag des Bundeskriminalamtes BKA untersucht die wissenschaftliche Studie sehr detailliert das Phänomen der sogenannten „Ehrenmorde“ in Deutschland.

Mädchenmorde in Pakistan: Wenn dein Vater dich umbringen will – für die Ehre
Mehr als 1000 Mädchen und Frauen müssen in Pakistan jedes Jahr für die „Ehre“ der Männer sterben und das zuständige sogenannte „Ehrenmord-Gesetz“ ist nutzlos. Auch die Dokumentaion „A Girl in the River“ der pakistanischen Filmemacherin Sharmeen Obaid Chinoy, die 2016 einen Oscar gewann, scheint wenig zu bewegen: am folgenden Tag wurde das nächste Mädchen von seinem Vater ermordet.

„Ehrenmorde“ in Indien: Verbrechen um der „Ehre“ willen
In Indien werden jährlich etwa 1000 Ehrenmorde begangen, meistens weil Verwandte nicht mit geschlossenen Ehen einverstanden sind. Auch Männer sind unter den Opfern, wenn sie einer niederen Kaste angehören. Der Staat hat vor dieser mörderischen Tradition kapituliert.