Weibliche Genital-Verstümmelung

Ein grausames Ritual und ein Tabu-Thema

13.000 Mädchen in Deutschland droht Genitalverstümmelung
Die Zahl klingt erschreckend: Nach Schätzungen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes sollen in Deutschland mehr als 13.000 Mädchen von Genitalbeschneidungen bedroht sein. Die Zahl sei durch Flüchtlinge stark angestiegen.

Weibliche Genitalverstümmelung oder „Female Genital Mutilation“ (FGM):
Alle 11 Sekunden wird ein Mädchen durch die sogenannte rituelle Beschneidung der weiblichen Genitalien verstümmelt. Jeden Tag teilen 8.000 Mädchen dieses Schicksal. Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 150 Millionen Frauen und Mädchen beschnitten.

Die betroffenen Mädchen und Frauen sind zutiefst traumatisiert. Das Erlebte beeinflusst den Rest ihres Lebens. Entzündungen im Genitalbereich, Inkontinenz, Fistelprobleme, daraus folgend die gesellschaftliche Isolation, ein überwältigendes Schamgefühl oder sogar der Tod sind nicht selten die Konsequenzen.

Genitalbeschneidung bei Mädchen: Schnitte in Körper und Seele
FGM geschieht nicht nur in Ländern Afrikas. Selbst in Deutschland leben circa 50.000 Opfer mit Genitalverstümmelung! Eine Umfrage zur Situation beschnittener Mädchen und Frauen in Deutschland
Broschüre von UNICEF und Terre des Femmes als PDF.

Aufklärungsfilm „Nein zur Genitalverstümmelung“
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Genitalverstümmelung am 6.2.2016 stellt die Stadt Wien einen Informationsfilm in sechs Sprachen online: Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Nordsomalisch und Südsomalisch. Eine Gynäkologin erklärt in dem Film die gesundheitlichen Folgen für betroffene Frauen. Zwei Väter afrikanischer Herkunft erklären, dass sie ihre Töchter vor FGM bewahren möchten. Ebenso kommen islamische und christliche ReligionsvertreterInnen zu Wort, die diese Praktik als nicht mit ihrer Religion vereinbar ablehnen.

Kurzfilm für Schulen: Wenn Bäume Puppen tragen
Auf die kleine Nabila wartet ein schweres Schicksal: Trotz ihres europäischen Lebensstils in der deutschen Großstadt reisen die Eltern mit der Siebenjährigen in ihre alte Heimat Afrika, um dort die rituelle Beschneidung des Mädchens vollziehen zu lassen. Ähnlich unvorbereitet wie Nabila trifft es viele Mädchen: Sie werden von ihren Eltern nicht vorgewarnt. Vor allem die Mütter, die wissen, was auf ihre Töchter zukommt, wollen keinen Widerstand schüren. Die Mädchen selbst haben nur eine diffuse Vorstellung von dem, was an diesem Tag geschieht, wie „Heute werde ich zur Frau ̋ oder „ich bekomme ein schönes Fest und Geschenke”.
Geschickt nähert sich dieser tiefgreifende Kurzfilm der grausamen Problematik, die als Tabuthema allzu oft hinter dem Schleier des Schweigens verhüllt wird. – Der Film auf DVD ist für Schulen geeignet. Arbeitsmaterial zum Film als PDF.

„Desert Flower Center“ Waldfriede
Hilfsprojekt im Krankenhaus Waldfriede, Berlin-Zehlendorf. Dort finden Betroffene medizinische und psychosoziale Hilfe und Unterstützung, es gibt auch eine Selbsthilfegruppe.

INTEGRA – Deutsches Netzwerk zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung
Mindestens 5.000 Mädchen sind in Deutschland in Gefahr, an ihren Genitalien verstümmelt zu werden.
Genitalverstümmelung ist wie Folter und eine schwerwiegende Körper- und Menschenrechtsverletzung, welche gravierende gesundheitliche und seelische Schäden zur Folge hat und nicht selten zum Tod der Betroffenen führt.
Integra setzt sich für den Schutz der hier lebenden Mädchen und Frauen vor weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) und für die Abschaffung von FGM in den Herkunftsländern ein. Dabei ist die Zusammenarbeit mit Frauen und Männern, die aus Ländern stammen, in denen FGM praktiziert wird und die sich gegen diese Praktik engagieren, ein zentraler Aspekt der Arbeit von Integra. Nur gemeinsam kann dieser Form der Gewalt an Frauen und Mädchen ein Ende gesetzt werden!

FORWARD Germany – Aktion gegen ritualisierte Gewalt
FORWARD Germany widmet sich der Aufklärung über und der Bekämpfung von genitaler Verstümmelung (FGM) in Deutschlanland und dem Aufbau adäquater Institutionen medizinischer und psychosozialer Betreuung.
Ausstellung „Nigerianische Künstlerinnen und Künstler klagen an“ – FGM ein grausames Ritual . Die ausgestellten Gemälde und Skulpturen zeigen den Schrecken weiblicher Genitalverstümmelung. Die Künstler greifen die Geschichte ihrer Vorfahren auf und veranschaulichen das Leiden, das Unglück und den lebenslangen Rückschlag, die weibliche Genitalverstümmelung rund um den Erdball bedeuten. Broschüre zur Ausstellung als PDF.

Sister Fa – Urban Soul & HipHop from Senegal
Sister Fa kämpft mit ihrem Projekt Assobul gegen die weibliche Genitalverstümmelung.

„Mama Afrika“
Mama Afrika e. V. ist ein deutsch-afrikanischer Verein, der afrikanische Kultur in Deutschland bekannt machen und somit seinen Beitrag zur Integration leisten möchte. Der Verein engagiert sich zudem gegen die weibliche Genitalverstümmelung in Guinea und von betroffenen Frauen in Deutschland.